Karl HÖFLEHNER
Ehrenzeichen Nr. 510, Bergrettung Schladming, Steiermark
Um ca. Mitternacht wurde ich von der Kaserne Aigen angerufen, dass 2 Alpinisten in der Torstein Südwand zu bergen wären.
Weil das Wetter sehr schlecht wird war eine Bergung im Morgengrauen geplant und der eingeteilte Flugretter um diese Zeit noch nicht verfügbar.
So wurde ich in den frühen Morgenstunden am Sportplatz von der Aluette 3 übernommen und wir flogen zur Bachlalm.
Dort wurde uns von den Bergrettern die Lage der Bergsteiger in der Torstein Südwand erklärt.
Die Kletterer wollten vom Windlegergrat einen Rückzug machen und seilten sich zu weit in die Südwand ab, wo sie nicht mehr weiter konnten.
Wir holten mittels Seilwinde die 2 Kletterer aus der Wand, die Schwierigkeit war, dass ich zu den Kletterern einen ca. 20m langen Seilquergang machen musste, weil sie sich unter einen Überhang befanden.
Die Wolkendecke war nur 50m über unseren Einsatzort, sodass größte Eile bestand.
Die Bergung konnte rasch durchgeführt werden.
Nach erfolgter Bergung bekamen wir die Nachricht, dass in der Däumlingkante 2 Kletterer (Dr. Suchanek) geborgen werden sollten.
Es war bereits die Bergrettung Filzmoos, Gosau und Ramsau am Großwandeck aufgestiegen, man konnte aber den Gipfel des vom Großwandeck abgesetzten Gipfel des Däumling wegen der Eisbehanges nicht erklettern.
Wir flogen Richtung Däumling kamen aber, wegen des mittlerweile schlechten Wetters, nur zur Hofpürgelhütte.
Dort warteten wir bis zu Mittag bis von Großwandeck der erlösende Funkspruch kam, dass sich die Nebeldecke soweit lichtet, dass ein Hubschraubereinsatz möglich erscheint.
Ich wurde als Flugretter am Gipfel des Däumling, mit samt den Bergematerial abgesetzt.
Weiters wurden 2 Bergretter von Schladming und 2 Bergretter von Gosau vom Gipfel des Großwandecks zum Däumling übersetzt.
In der Zwischenzeit hatte ich die das mitgebrachte Stahlseilgerät soweit aufgebaut, dass ein Bergretter zu den Kletterern abgeseilt werden konnte.
Wir beschlossen, wegen des unsicheren Wetters, dass der Gosauer Bergretter gleich beide Kletterer mitnimmt.
Nach 200 m Abseilfahrt blockierte das Verbindungsstück am Stahlseil am Ringwulst.
Wir seilten Gerhard Trinker ca. 20m zum Ringwulst und dieser stemmte in penibler Kleinarbeit das Stück Fels frei um die Blockade zu lösen.
Nach weiterer 50m Abfahrt erreichten die Kletterer samt Bergretter die Kollegen am Boden.
Wir verbliebenen 4 Bergretter am Gipfel wurden mittels Windenbergung vom Gipfel geholt, dass Stahlseil mussten wir wegen neuerlicher Blockierung hängen lassen.
Herbert SCHÜTTER
Ehrenzeichen Nr. 511, Bergrettung Schladming, Steiermark
Wieder waren es die extremen Wetterbedingungen, die einen Hubschraubereinsatz vereitelten, als am 26.04.2009 zwei Alpinisten bei einer Tour in der Golling Nordwand in Bergnot gerieten. Sie hatten sich verstiegen und waren ohne Seil unterwegs. Auch war die exakte Position der Alpinisten nicht bekannt. Herbert SCHÜTTER und seine Kameraden mussten neben der Tourenskiausrüstung auch die gesamte Kletter- und Bergeausrüstung selbständig mittragen. Erst durch den Aufbau einer durchgehenden Seilversicherung gelang es den Rettern, die beiden Alpinisten zu erreichen und anschließend abzuseilen.
Zu den schwärzesten Tagen im Leben des Bergretters Herbert SCHÜTTER gehört der 23.01.1985. Vier Bergretter der Ortsstelle Schladming starben an diesem Tag in einer Lawine auf der Wasserfallspitze, darunter auch langjährige Tourengefährten. Eine Tragödie, die einmal mehr die Grenzen der Rettung aber auch die Grenzen der Erfahrung bei der Beurteilung der Lawinengefahr aufzeigte.
Bei der Jahreshauptversammlung am 19. Oktober 2019 in Schladming wurden desweitern noch folgende Bergretter anderer BRD-Ortsstellen mit dem „Grünen Kreuz“ (Ehrenzeichen-Nr. 508-509) ausgezeichnet:
Bruno BERLOFFA
Ehrenzeichen Nr. 508, Bergrettungs-Ortsstelle Innsbruck, Tirol
Herbert ROHRMOSER
Ehrenzeichen Nr. 509, Bergrettungs-Ortsstelle Rauris, Salzburg
Quelle: Presse Alpenverein
Fotos: Thomas Kaserer